Maximilianeum | Max-Planck-Straße 1 | 81675 München
Als Fotograf ist man oft beschäftigt mit der Frage “Welche Geschichte spiegelt sich im Gesicht der Porträtierten wider?“ Welche Emotionen werden – bewusst oder unbewusst – an den Betrachter der Fotos weitergegeben? Die Gesichter, Blicke, Ausdrücke Körper Haltung, Tritt das Licht in einen Dialog mit dem Gesicht? Zeugen die betonten Falten von Erfahrung? Offenbart der Schatten, deren inneren Schmerz?
Im Kern der Porträts der zwölf Überlebenden des Ghettos von Kaunas, die für dieser Ausstellung fotografiert worden, steht die Frage: „Was ist der Mensch?“ Darüber hinaus waren der kreative Prozess und die Begegnung mit diesen Menschen, die als Kinder im Ghetto Kaunas lebten, eine aufwühlende und erschütternde Station auf meiner Reise in die verborgenen Tiefen meines Selbst – in die nicht erzählte Geschichte.
Zwei Linien verbinden Bayern und Kaunas in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die eine führt zu der Verschleppung von Teilen der Münchner Juden zu den Mordgruben der IX. Fort in Kaunas. Die andere Linie führt von den Überresten der Juden aus dem Ghetto Kaunas zu den Außenlagern von Dachau in Kaufering-Landsberg, wo sie nach Ausnutzung ihrer letzten Kräfte durch Zwangsarbeit vernichtet werden sollten.